Grünanger als Nahtstelle von Alt und Neu. Blick Quartiershaus / Hochpunkt.
Schwarzplan
Nahtstelle Grünanger, Neubebauung als Lärmschutz, aufgespannter Raum.
Durchwegung, Autofreies Quartier, Nutzungsverteilung.
Im Kontext. Ein gemeinsames Quartier aus Bestands- und Neubebauung.
Querschnitte.
Räumliche Differenzierung der Außenräume und der Hofbebauung.
Schematisches Erdgeschoss mit Außenraum.
Außenraum:
Dipl.- Ing. Michael Palm,
Freier Garten- u. Landschaftsarchitekt
Detlevstraße – Wohnen am Anger
Das Konzept "Wohnen am Anger" basiert auf einem autofreien Quartier, das die Detlevstraße als Grünanger und somit als verbindenden Raum mit menschlichem Maß für die bestehende Bebauung und die neuen Wohnbauten sieht.
Der Anger verbindet nicht nur die Bestands- und Neubebauung, sondern führt MIV-frei von der Gehren-seebrücke bis zur Bennostraße und umgekehrt.
Verkehr
Das neue Wohngebiet wird von zwei Seiten erschlossen:
über den Grünanger, der MIV frei ist und von der S-Bahn bzw. von der Bennostraße. Die PKW-Erschließung und die Entsorgung des Gebietes führt entlang der Bahn als Sackgasse, wo offene Stellplätze vorgesehen werden, die von Baumpflanzungen unter-brochen auf den Rhythmus der Neubebauung reagieren.
In der Quartiersgarage an der Bennostraße werden 144 Stellplätze kompakt untergebracht und der entsprechende Verkehr aus dem Gebiet heraus gehalten. Dort befinden sich auch die Carsharing-Plätze und E-Ladestationen. Das Parkhaus kann perspektivisch umgebaut werden und für weiteren Wohnungsbau bzw. Gewerbe genutzt werden.
Die offenen Stellplätze entlang der Bahn werden als Anwohnerparkplätze zugewiesen, Gästeparken findet in der Quartiersgarage statt. Die Feuerwehr kann über den Anger und die Parkierungstraße anfahren.
Konzept
Es wird ein Raum in Nord-Süd-Richtung aufgespannt zwischen dem 12-geschossigen, von der S-Bahn sichtbaren und Erkennbarkeit erzeugenden Hochpunkt an der nördlichen Spitze des Grundstücks sowie einem liegenden 7-geschossigen Volumen mit Mischnutzung und „Quartiersgarage“ am südlichen Ende der Bennostraße.
Dazwischen reihen sich entlang der Bahn – den Erschütterungsabstand zum Gleis und die Abstandsflächen zur Bahn einhaltend - fünf versetzte, 40m lange, zur Bahn hin 7-geschossige Wohnhäuser auf, die einen Rücken bilden und den Lärm für die sich dahinter befindenden Bestands- und Neubauten abblocken.
Die fünf im Regelfall winkelförmigen Gebäude reagieren auf das sich aufweitende bzw. sich verjüngende Grundstück wie folgt:
Die Winkel folgen der Bahnlinie in versetzter Form von Nord nach Süd. Der 6-geschossige „Winkelarm“ entfällt in Nachbarschaft zum Hochhaus und am Spielplatz.
In den Aufweitungsbereichen werden freistehende Gebäude (5- und 4- geschossig) so gesetzt, dass Höfe entstehen, deren Adressen am Anger liegen.
Die Höfe fungieren als Erschließungs-zone sowie als Begegnungs- und Spielorte. Sie schaffen eine Zugehörigkeit und damit Identifikation und Erkennbarkeit.
Weiterhin sind Gemeinschaftsräume (Waschbar, Gemeinschaftsküche...) im EG je Hofeinheit geplant. Dadurch sollen Nachbarschaften entstehen und Hausgemeinschaften gestärkt werden. Die EG-Bewohner erschließen ihre Einheiten direkt.
Um einen angemessenen Übergang der Gebäudehöhen zum bestehenden Wohngebiet zu formulieren, treppt sich die Höhe der Bauten von der Bestandsbebauung mit 7 Geschossen an der Bahn sukzessive von 6 Geschossen über 5 auf 4 Geschosse zum Grünen Anger ab.
Die Höfe bestehen aus 1 L-förmigen Winkelbau und zwei Einzelbaukörpern:
Der Winkelbau ist zur Bahn hin 7-geschossig ausgebildet und wird über zwei innen liegende Treppenhäuser erschlossen. Hier befinden sich je Etage drei 2-Zimmer-Wohnungen und fünf 4- bis 5-Zimmer-Wohnungen, die sich zum Hof orientieren und dort ihren Außenraum in westlicher Richtung besitzen.
Der zweite Winkelarm ist Nord-Süd-orientiert und wird über einen im Norden liegenden Laubengang, der vom Hof aus erschlossen wird, erreicht. Alle Wohnungen sind zum Hof orientiert und haben nach Süden Ihre Balkonzone.
Zu den Bestandshäusern vermittelt in der Höhe das viergeschossige freistehende Gebäude an der Nordwestseite, das mit der Längsseite zum Anger schaut, während sich sein fünfgeschossiger Bruder an der Südwestseite mit seiner Stirnseite zeigt. Beide Gebäude sind über den Hof mit einem Laubengang erschlossen.
Diese beiden modular aufgebauten Gebäude haben an den Enden ein 5-m-Raster mit je einer 2-bis 3-Zimmer-Wohnung, dazwischen können die 1-Zimmer-Wohnmodule mit einem Raster von 3,1m flexibel zu 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen kombiniert werden. Alle Wohnungen haben eine Balkonzone nach Westen oder Süden.
Die Gebäude werden nach außen zur Bahn robust als Klinkerfassade ausgebildet und nach innen - zum Hof weicher - mit großzügigen Fenster-öffnungen und Balkonen gestaltet. Die frei stehenden Gebäude sind als Holzmodule mit Holzfassaden gedacht mit ebenfalls berankten Balkonzonen.